Killerzellen bei Kinderwunsch – Mythos oder medizinisch relevant?

Killerzellen bei Kinderwunsch
Mythos oder medizinisch relevant?

Wenn der Traum vom eigenen Kind unerfüllt bleibt, beginnt oft eine emotionale Reise voller Hoffnung, Zweifel und medizinischer Begriffe, die man vorher kaum kannte. Einer dieser Begriffe: Killerzellen. Im Zusammenhang mit dem Kinderwunsch lösen sie bei vielen Frauen Unsicherheit aus – besonders, wenn sie hören, dass erhöhte Killerzellen angeblich die Ursache für eine ausbleibende Schwangerschaft sein könnten.

Doch was ist wirklich dran an diesem Thema? Und sollte man sich Sorgen machen, wenn im Laborbericht plötzlich von „natürlichen Killerzellen“ die Rede ist?

Was sind Killerzellen überhaupt?

Killerzellen, auch natürliche Killerzellen (NK-Zellen) genannt, sind ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Sie sind dafür verantwortlich, infizierte oder veränderte Zellen im Körper zu erkennen und zu zerstören. Eine gesunde Reaktion – vor allem bei Infektionen oder entarteten Zellen wie Krebs.

In der Reproduktionsmedizin wird ihnen jedoch immer häufiger eine ganz andere Rolle zugeschrieben: Sie sollen angeblich dafür verantwortlich sein, dass sich ein Embryo nicht einnistet oder sogar abgestoßen wird. Doch ist das wirklich wissenschaftlich belegt?

Killerzellen und Schwangerschaft: Der aktuelle Stand der Wissenschaft

Viele Studien behaupten einen Zusammenhang zwischen erhöhten Killerzellen und einer gestörten Einnistung. Doch schaut man genauer hin, basiert vieles auf Hypothesen und nicht auf eindeutigen wissenschaftlichen Belegen.

Experten wie Prof. Dr. Zech, ein langjähriger Reproduktionsmediziner, sprechen sich klar gegen diesen Hype aus. Laut ihm handelt es sich bei den Killerzellen um ganz normale Immunzellen, die immer im Körper vorkommen – auch bei Männern. Und: Ihre Menge schwankt ganz natürlich.

„Es gibt keine klar definierten Grenzwerte, was ‚zu viele‘ Killerzellen sind. Und es gibt keine verlässlichen Studien, die belegen, dass sie eine Schwangerschaft verhindern.“

Was bedeutet „erhöhte Killerzellen“ wirklich?

Wenn im Laborbericht von erhöhten Killerzellen die Rede ist, handelt es sich meistens um einen Messwert im Blut oder im Endometrium (Gebärmutterschleimhaut). Doch dieser eine Wert sagt wenig über die tatsächliche Fruchtbarkeit aus.

Viele Fachleute warnen sogar davor, sich allein auf diesen Wert zu verlassen. Stattdessen sollte das große Ganze betrachtet werden: Darmgesundheit, Mitochondrien-Funktion, Entzündungswerte und vor allem das emotionale Wohlbefinden der Frau.

Denn eines ist klar: Eine Schwangerschaft ist ein hochkomplexer Vorgang, den man nicht auf eine einzige Zahl reduzieren kann.

Killerzellen-Behandlungen: Vorsicht vor unnötiger Angst und teuren Therapien

In vielen Kinderwunschzentren werden mittlerweile teure „Immuntherapien“ gegen angeblich zu hohe Killerzellen angeboten – von Intralipid-Infusionen bis hin zu Partner-Lymphozyten-Gaben. Doch häufig fehlt die wissenschaftliche Grundlage für diese Behandlungen.

Nicht selten sind diese Therapien mehr Marketing als Medizin – mit dem Risiko, Körper und Seele zusätzlich zu belasten. Denn Angst ist in der Kinderwunschzeit sowieso schon ein ständiger Begleiter. Da braucht es keine weiteren Unsicherheiten, die vielleicht gar nicht notwendig sind.

Was wirklich zählt: Die Ursachen hinterfragen

Wenn du dir Sorgen machst, dass Killerzellen eine Schwangerschaft verhindern, dann lass dir gesagt sein: Die Immunabwehr ist wichtig – ja. Aber sie ist nur ein Teil eines viel größeren Systems.

Wichtiger ist es, auf den Zustand des Körpers insgesamt zu achten. Dazu gehören:

  • Entzündungswerte wie CRP oder Homocystein
  • Mitochondriale Gesundheit (Zellenergie!)
  • Darmflora und Mikrobiom
  • Hormone wie FSH, LH, AMH

Wenn diese Faktoren im Gleichgewicht sind, stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft gut – selbst bei erhöhten Killerzellen.

Fazit: Killerzellen im Kinderwunsch – mit kühlem Kopf bewerten

Der Begriff „Killerzellen Kinderwunsch“ klingt dramatisch – und genau das macht ihn so gefährlich. Viele Frauen werden dadurch unnötig verunsichert. Dabei ist die Wahrheit meist viel entspannter: Ja, es gibt Killerzellen. Ja, sie können erhöht sein. Aber nein, das bedeutet nicht automatisch, dass du nicht schwanger werden kannst.

Wichtig ist: Vertraue auf seriöse Quellen und hinterfrage jede Diagnose kritisch. Und vor allem: Hör auf dein Bauchgefühl. Du darfst dir Hilfe holen – aber nicht jede Hilfe ist wirklich hilfreich.

Häufige Fragen zu Killerzellen bei Kinderwunsch (FAQ)

Was sind Killerzellen im Zusammenhang mit dem Kinderwunsch?

Killerzellen, auch natürliche Killerzellen genannt, sind Immunzellen, die der Abwehr von Viren und kranken Zellen dienen. Sie werden bei Kinderwunschbehandlungen häufig untersucht, obwohl ihr Einfluss auf die Fruchtbarkeit umstritten ist.

Sind erhöhte Killerzellen wirklich ein Problem bei der Empfängnis?

Aktuell gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege dafür, dass erhöhte Killerzellen eine Schwangerschaft verhindern. Viele Fachärzte raten davon ab, sich ausschließlich auf diesen Wert zu konzentrieren.

Welche Alternativen gibt es zur Behandlung von Killerzellen?

Statt teurer Immuntherapien ist es oft sinnvoller, auf allgemeine Entzündungsmarker, Mitochondrienfunktion und Darmgesundheit zu achten. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist häufig zielführender.

Kann man trotz erhöhter Killerzellen schwanger werden?

Ja, viele Frauen mit erhöhten Killerzellen wurden erfolgreich schwanger. Die individuelle körperliche Gesamtsituation spielt eine wesentlich größere Rolle als einzelne Blutwerte.

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