Was ist eine Eizellspende?
Die Eizellspende ist eine wichtige Behandlungsmöglichkeit innerhalb der assistierten Reproduktion, die es Frauen ermöglicht, trotz Unfruchtbarkeit schwanger zu werden. Bei diesem Verfahren spendet eine Frau nach einer Stimulation der Eierstöcke und einer anschließenden Punktion ihre Eizellen, die dann einer Empfängerin transferiert werden.
Die verschiedenen Formen der Eizellspende
- Non-ID Release Spende
Bei der Non-ID Release Spende bleibt die Identität der Spenderin anonym. Weder die Empfängerin noch das daraus entstehende Kind haben die Möglichkeit, die Spenderin zu identifizieren oder kennenzulernen. Diese Form der Spende bietet den höchsten Datenschutz für die Spenderin. - ID-Freigabe-Spende
Bei dieser Variante kann das Kind ab dem Alter von 18 Jahren Kontakt mit der Spenderin aufnehmen. Obwohl das Kind später die Möglichkeit hat, seine genetische Herkunft zu erfahren, bedeutet dies nicht automatisch, dass Spenderin und Empfängerin sich vorher kennen. - Bekannte Spende
In einigen Ländern ist es möglich, eine bekannte Spenderin zu wählen. Dabei kann es sich um eine Freundin oder Verwandte der Empfängerin handeln. Alternativ können Paare auch aus einem Pool von Spenderinnen auswählen und diese kennenlernen. Diese Art der Spende bietet mehr Transparenz und möglicherweise eine stärkere emotionale Bindung.
Wann ist eine Eizellspende sinnvoll?
- Für Frauen in der Menopause
Frauen, die bereits in den Wechseljahren sind und daher keine eigenen Eizellen mehr produzieren, können durch eine Eizellspende trotzdem Mutter werden - Für Frauen, die aufgrund einer Krankheit unfruchtbar sind
Bestimmte Krankheiten, wie eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz oder genetische Anomalien, können die Produktion von Eizellen beeinträchtigen. - Für Frauen nach einer Chemotherapie
Durch eine Chemotherapie können die Eizellen zerstört werden - Für Frauen nach mehreren erfolglosen IVF-Zyklen
Wenn wiederholte IVF-Zyklen erfolglos geblieben sind, kann eine Eizellspende die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen - Für Frauen im fortgeschrittenen Alter
Mit zunehmendem Alter nehmen Qualität und Anzahl der Eizellen ab. Die Eizellspende bietet eine Möglichkeit, die biologischen Grenzen zu überwinden.
Wie wird eine Eizellspende durchgeführt?
Stimulation der Spenderin und Empfängerin
Die Spenderin beginnt mit einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke, um die Produktion mehrerer Eizellen anzuregen. Dieser Prozess wird durch regelmäßige Ultraschall- und Blutuntersuchungen überwacht, um das Wachstum der Eizellen zu kontrollieren. Bei einem „Frischtransfer“ wird parallel dazu die Gebärmutterschleimhaut der Empfängerin mit Medikamenten auf den Embryotransfer vorbereitet.
Punktion der Eizellen
Sobald die Eizellen ausreichend gereift sind, wird der Eisprung durch eine hCG-Injektion ausgelöst. Etwa 36 Stunden später erfolgt unter Ultraschallkontrolle die Punktion, bei der die Follikel mit einer feinen Nadel punktiert werden. Dieser Eingriff wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Gleichzeitig beginnt die Empfängerin mit der Einnahme von Progesteron, um die Gebärmutterschleimhaut optimal vorzubereiten.
Aufbereitung und Befruchtung
Die entnommenen Eizellen werden im Labor untersucht und bis zur Befruchtung in einem speziellen Nährmedium aufbewahrt. Die Spermien des Partners oder eines Spenders werden im andrologischen Labor aufbereitet und mit den Eizellen zusammengebracht. Dieser Schritt findet in einer kontrollierten Umgebung statt, um die besten Befruchtungsergebnisse zu erzielen.
Kultivierung der Embryonen
Die befruchteten Eizellen werden zwei bis fünf Tage in einem Inkubator kultiviert, der die natürlichen Bedingungen simuliert. Dieser Prozess wird häufig mit der Time-Lapse-Methode überwacht, bei der die Embryonen kontinuierlich mit einer Kamera beobachtet werden, ohne die Kulturbedingungen zu stören.
Embryotransfer
Der Embryotransfer erfolgt in der Regel im Blastozystenstadium am fünften oder sechsten Tag. Es wird meistens ein Embryo (Single-Embryo-Transfer) in die Gebärmutter der Empfängerin übertragen. Um mögliche Komplikationen zu vermeiden, führen viele Kliniken beim Erstbesuch einen Probetransfer durch.
Kryokonservierung
Überzählige Embryonen, die nicht für den Transfer verwendet werden, können durch Kryokonservierung (Einfrieren in flüssigem Stickstoff) für künftige Versuche aufbewahrt werden.
Nach dem Transfer
Nach dem Embryotransfer nimmt die Empfängerin weiterhin Progesteron ein, um die Gebärmutterschleimhaut zu unterstützen. Bei positivem Schwangerschaftstest wird diese Medikation bis zur 10. oder 12. Schwangerschaftswoche (SSW) fortgesetzt. Je nach individuellem Bedarf können weitere Medikamente verabreicht werden.
Schwangerschaftstest
Zehn bis vierzehn Tage nach dem Embryotransfer kann ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Der erste Test wird häufig als Urintest zu Hause durchgeführt, sollte aber durch eine Blutuntersuchung beim Arzt bestätigt werden, um die Hormonwerte zu überprüfen.
Wie hoch sind die Erfolgs-aussichten?
Die Erfolgsaussichten einer Eizellspende sind unterschiedlich, liegen aber im Durchschnitt bei etwa 45 bis 60 % im ersten Versuch, kumuliert steigern sich die Erfolgsquoten auf bis zu 95 % nach drei Zyklen.
Es ist für viele kinderlose Paare die einzige Möglichkeit, zu ihrem Wunschkind zu kommen. Die individuellen Chancen hängen von verschiedenen Faktoren wie dem Alter der Empfängerin, der Qualität der Eizellen und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Die Eizellspende bietet Frauen, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, eine wertvolle Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Mit sorgfältiger Vorbereitung, medizinischer Unterstützung und dem richtigen Timing können die Erfolgschancen deutlich erhöht werden, sodass die Eizellspende für viele Paare eine vielversprechende Option darstellt.
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2. August 2024